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Du bst in allerbester Gesellschaft
von FOCUS-Online-Autorin Petra Apfel
Victoria Beckham quält ihre Füße mit extremen Highheels. Ehemann David hat es in Herrenschuhen besser.
Erst entsteht der Spreizfuß, dann der ausgeprägte Ballen und die schiefe große Zehe. Vernünftiges Schuhwerk könnte die schmerzhafte Deformation des Fußes verhindern.
Victoria Beckham kann’s nicht lassen: Auf der Hochzeit von Prince William und Kate Middleton zeigte sie sich mit ihren typischen 15-Zentimeter-Highheels – trotz Schwangerschaft und trotz eines extremen Hallux valgus an beiden Füßen. Die vorstehenden Fußballen und gekrümmten Großzehen der 37-Jährigen hatte ein Jahr zuvor ein Paparazzo-Foto der Welt präsentiert. Victoria Beckham muss Höllenqualen in engen, hohen Schuhen leiden – so wie zahllose Frauen, die ihre Leidenschaft für modische Schuhe mit einer Deformation des Vorfußes bezahlen.
Ungute Kombi: Spreizfuß und schmaler Schuh
Ursache für die schleichende Verschiebung der großen Zehe ist ein Spreizfuß in Kombination mit schmalen, hochhackigen Schuhen. Der Spreizfuß resultiert aus einem instabilen Halteapparat der Mittelfußknochen durch schwaches Bindegewebe. Diese Besonderheit haben überwiegend Frauen. Es überrascht daher nicht, dass ein behandlungsbedürftiger Hallux in 80 bis 90 Prozent Frauen trifft. „Ein Spreizfuß an sich wäre noch kein Problem. Er wird es aber, wenn der breite Fuß in schmale Schuhe gequetscht wird“, erklärt Renée Andrea Fuhrmann, Chefärztin der Klinik für Fuß- und Sprunggelenkschirurgie am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt. Kommt dann noch Druck auf den Vorfuß durch hohe Absätze hinzu, verändert sich allmählich seine natürliche Geometrie.
Wenn sich der erste Mittelfußknochen, der zur großen Zehe führt, immer weiter nach außen drückt und die Großzehe sich dafür zum Zehennachbarn hin biegt, bildet das verbindende Gelenk einen deutlich sichtbaren Höcker. Meist entsteht zwischen Großzehengrundgelenk und Haut auch ein empfindsamer Schleimbeutel, der sich schnell entzündet. Dann drückt jeder Schuh und jeder Schritt schmerzt. Das Gelenk ist auf dem besten Weg zur Arthrose. Allerdings: Nicht jeder Hallux valgus ist automatisch mit Schmerzen verbunden, und auch der Gelenkverscheiß setzt nicht zwangsläufig ein.
Einlagen: Angenehm, aber wenig effektiv
Dem Spreizfuß und der Schiefzehe vorzubeugen, ist kaum möglich. „Einzig sinnvoll wäre es, ab dem Jugendalter eine konsequente Fußgymnastik zu betreiben, die die Großzehe in alle Richtungen beweglich hält und die Zehenmuskeln trainiert“, sagt die Fußchirurgin. „Aber das macht natürlich niemand.“ Auch den Effekt von Einlagen sieht Renée Andrea Fuhrmann kritisch: „Sie verbessern für den Spreizfuß den Komfort im Schuh, nehmen ihm aber die Haltearbeit ab und schwächen so die Vorfuß-Muskulatur.“
Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente, Zehengymnastik und Fußmassagen lindern die Symptome nur vorrübergehend. Auch eine nächtliche Hallux-Schiene kann das Großzehengelenk weder in die alte Lage bringen noch eine weitere Schiefstellung aufhalten. Sinnvoll ist die Schiene allerdings nach einer Hallux-Operation, um das Gelenk auch nachts in der gewünschten Position zu fixieren.
Liebe Grüße
Yello